Samstagsvergnügen: Ein Ausflug zur Rinderauktion
Ein guter Vorsatz für 2016 war mehr Ausflüge zu machen, mehr raus kommen. Diesen Samstag durfte der Mann entscheiden wo es hin geht …
Er: Unsere Tochter findet das bestimmt auch total spannend! Ich: Klar. Dreijährige interessieren sich brennend für Deckbullen – weiß man ja.
Naja, aber sie lassen sich für alles begeistern was der Papa toll findet (und bei der Mama klappt das meistens auch), also los.
Wir waren bei der Deckbullenauktion vom Fleischrinder-Herdbuch Bonn. Dort gab es also nur dicke schwere Bullen, die möglichst oft Vater werden sollen. Diese lieblichen Tiere kann man für ein kleines Vermögen ersteigern – Auktion eben.
Wir brauchen so ein Tier nicht. In unserem kleinen Betrieb kann der Herr gar nicht so viele Damen beglücken, dass wir das Geld für den Kauf wieder raus bekommen würden. Interessant ist es trotzdem. Auf der letzten Auktion waren einige unserer Rinder ohne uns da und wurden verkauft, denn auf Auktionen gibt es meist die besten Preise. Dieses Mal waren wir einfach nur so da, zum gucken – Ausflug eben.
Erst werden alle Bullen ein Mal durch den Ring geführt und vorgestellt. Der engagierte Herr am Mikro lässt sich dazu allerlei einfallen. Also, sahen wir gut strukturierte leistungssichere Bullen, die übrigens fast alle homozygot hornlos sind, d.h. genetisch hornlos. Machen somit nur hornlose Kinder. Wenn es beim Käufer nicht mit dem erwünschten Rindersegen klappen sollte, gibt es einen Versicherungsschutz – macht Sinn bei den Preisen. Und damit niemand durcheinander kommt und versehentlich den falschen Bullen ersteigert, haben alle Tiere eine Nummer am Po kleben.
Der schlaue Bauer macht sich währenddessen Notizen im Auktionsheft.
Die schlaue Bäuerin natürlich auch.
Danach gibt es eine kleine Mittagspause und dann startet die Auktion. Das Ganze ist also durchaus ausflugstauglich, obwohl ich vorher bedenken hatte. Vor einer gefühlten Ewigkeit haben mein Mann und ich nämlich auf solchen Auktionen gearbeitet (ich, zugegeben, nur ein Mal – meine anderen Jobs schienen mir irgendwie sicherer) und da ging es zwischenzeitlich ganz schön abenteuerlich zu. Ist ja verständlich, die Rinder werden erst dort hin gekarrt, kommen dann in einen Stall und müssen schließlich durch lange glatte Gänge raus in die Manege getrieben werden. Der totale Stress, da geht schon Mal ein Tier durch. Ich erinnere mich an einige Hechtsprünge. Wir haben uns dann schnell für die Arbeit an der Waage oder beim Auktionator gemeldet. Die Treiber haben wirklich meinen größten Respekt. Im Zuschauerraum sitzt man aber heute ganz sicher, wenn auch hart. (Wer gut vorbereitet ist, bringt sich ein Kissen mit.) Eine Mitarbeiterin, die schon damals da war, meinte: Früher war mehr Rodeo! Es werden also alle ruhiger …
… dafür wird mehr dekoriert 😉