Es wird kalt und da ich die Kinder nicht zu früh mit Weihnachtsbasteleien belästigen will machen wir hier gerade jede Menge Vogelfutter selber. Wir haben schon die unterschiedlichsten Methoden ausprobiert und zwei davon möchte ich euch nun zeigen.
Vogelfuttergirlande
Entweder ihr nehmt Nadel und Faden oder einen Draht. Dann fädelt ihr ein paar Leckereien auf oder umwickelt sie. Wir haben dafür Rosinen, Erdnüsse und Popcorn genommen. Wenn ihr das Popcorn über dem Lagerfeuer poppt, zum Beispiel mit diesem Trick von der Deichdeern, dann macht es natürlich doppelt Spaß. Einziges Problem: Es bleibt relativ wenig für die Vögel über. Das Vogelpopcorn dafür natürlich nicht gezuckert oder gesalzen werden. Dann können die Girlanden in einem Baum aufgehängt werden.
Vogelfutter Tasse
Hierfür haben wir eine Vogelfuttermischung in eine Tasse gefüllt, ein Stöckchen rein gesteckt und alles mit flüssigem (weil erwärmtem) Kokosöl übergossen. Sobald das Öl abkühlt hält das Futter richtig gut in der Tasse.
Die Tassenvariante macht sich natürlich auch als Weihnachtsgeschenk 😉
Wer sich kein Geschirr in den Garten hängen möchte, nimmt einen Apfel. Halbieren, etwas aushöhlen, mit der gleichen Methode befüllen wie die Tasse. Das habe ich hier schon mal beschrieben.
Nach Ostern ist es wieder soweit: unsere Jahreszeitenwerkstatt hier auf dem Hof beginnt. Nach einer kleinen Pause zu Jahresbeginn, haben wir schon wieder richtig Lust.
Von April bis Dezember können Kinder ab fünf Jahren ein Mal im Monat zu uns auf den Hof kommen und mit uns arbeiten, werkeln, säen, ernten, kochen, basteln und natürlich ganz viel spielen. Wir erleben bewusst den Jahresverlauf in Landwirtschaft und freier Natur.
Im vergangenen Jahr haben wir mit diesen Gruppen angefangen und es erweist sich als das perfekte Format für uns. Dadurch, dass eine feste Kindergruppe regelmäßig kommt, lässt sich der Bauernhof wirklich intensiv für die Kinder erleben. Wir müssen nicht alle Highlights in einen Tag stecken, sondern können uns den Themen dann widmen, wenn sie dran sind. Außerdem bietet sich durch den Umfang für die Kinder viel Möglichkeit zum Mitgestalten und entdecken, zum vertiefen und ausprobieren. Das ist echtes Lernen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Kinder zu einer Gruppe zusammen wachsen können, sich bei uns nach einiger Zeit gut auskennen und so Wald, Wiesen und Hof bespielen dürfen.
Als wir angefangen haben, war ich natürlich immer mehr als gut vorbereitet: ein vollgepacktes Programm mit pädagogisch-wertvollem Inhalt – natürlich. Schnell stellte sich heraus, dass die Kinder wenig Interesse an „künstlichen“ Aufgaben haben. Sie wollen richtig mithelfen. Jetzt steht halt auch mal ausmisten auf der Tagesordnung und alle sind glücklich (einschließlich der Eltern, die mir danach regelmäßig zurückmelden, dass ihre Kinder so ausgeglichen wie selten wären).
Unser Ziel ist es, die drei Stunden, die die Kinder im Monat da sind, nicht komplett zu verplanen. Es soll immer genügend Zeit für’s Freispiel bleiben. Und wenn wir alle gerade ganz gebannt bei den Hühnern sitzen, dann bleiben wir einfach da. Ich will auf keinen Fall die Kinder von einem zum nächsten treiben (das kennen viele zu gut). Unverplante Zeit, selbstversunkenes Spielen und Selbstregulation in der Gruppe sollen möglich gemacht werden. Wie die Kinder das genießen merkt man besonders beim ausgelassenen Spielen auf dem Heuboden. Hier wird wieder deutlich, wie wenig es manchmal braucht: ein Raum + ein Material = alles ist gut!
Meinem Mann und mir macht die Jahreszeitenwerkstatt richtig Spaß. So lernt man den eigenen Hof noch Mal ganz anders kennen und nimmt sich Zeit für die schönen Dinge, die es dort gibt (und macht nicht nur dass, was erledigt werden muss). Manche Schätze liegen eben direkt vor der Haustür 😉
„Wenn Schwalben am Haus brüten, geht das Glück nicht verloren.“
Na dann – haben wir ziemlich viel Glück in der Hütte. Zumindest im Kuhstall. Dort brüten nämlich jede Menge Rauchschwalben. Da es bei uns etwas rustikaler zugeht und wir keine hightech Stallanlage haben, gibt es für die, mittlerweile auf der Roten Liste stehenden, Vögel viel Platz. Wir lassen sogar Fenster auf, damit die fleißigen Dinger immer hin und her kommen. Nester ausbessern, Futter für die Kleinen holen, die Schwalben zischen uns wie der Wind über die Köpfe und erledigen ihre Aufgaben.
Viele unserer älteren Café-Gäste mögen den Anblick dieser Flieger. Er erinnert sie an ihre Kindheit. Heute sieht man kaum noch so viele Schwalben. Deshalb hat der Nabu die Aktion Schwalbenfreundliches Haus ins Leben gerufen. Diese Plakette dürfen wir uns nun auch an die Wand pinnen.
Ungeschminkt und in alten Klamotten, aber man beachte unsere Holunder-Ketten 😉
Ich habe hier schon mal über die Schwalben geschrieben. Dort lest ihr auch, warum es schlechtes Wetter gibt, wenn die Schwalben tief fliegen 😉
Ich hatte die Bomben eigentlich in Blumenpralinen umbenannt, aber irgendwie hat sich das bei den Kindern nicht durchgesetzt. Egal, es geht so oder so darum Erdkugeln zu formen, die mit Blumensamen gefüllt sind. Auf diese Weise kann man die Welt und den eigenen Balkon etwas bunter und insektenfreundlicher gestalten. Sehr friedliche Bomben also 😉
Die Idee zu den Samenbomben stammt übrigens aus der „Guerilla-Gardening-Szene“, die in den 1970er Jahren entstand. Schon damals begannen die Menschen in großen Städten Samenbomben als Protest gegen Betonwüsten und Umweltverschmutzung zu werfen. Triste Innenstädte sollten heimlich verschönert werden. Man darf die Kugeln natürlich auch ganz unpolitisch in den eigenen Garten legen und mit etwas Glück (und etwas Wasser) wachsen die schönsten Blumen aus den kleinen Dingern. Man muss sie nicht eingraben und wenn es regnet auch nicht gießen 😉
Das Rezept möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Samenbomben selber machen
Also, man nehme:
5 Esslöffel Gartenerde
4 Esslöffel Tonpulver
1 Esslöffel Blumensamen
etwas Wasser
Die trockenen Zutaten müssen in einer Schüssel gut durchgemischt werden. Das können auch schon kleine Kinder ganz alleine (und meist machen sie es viel gewissenhafter als die Großen). Dann wird esslöffelweise Wasser hinzu gegeben. So, dass ein klebriger Teig entsteht aus dem sich gut Kugeln formen lassen. Als Tonpulver habe ich Heilerde verwendet, das hatte ich noch. Es hat damit gut funktioniert. Die Kugeln halten sehr gut zusammen. Das Matschen bringt natürlich Spaß und hat was von Frikadellen machen. Wir haben die fertigen Pralinenbomben in einen Eierkarton gelegt. Dort konnte jedes Kind seinen Namen drauf schreiben, damit es auch das eigene Werk mit nach Hause nimmt.
Man kann die Samenbomben richtig trocknen lassen, dann halten sie auch einige Zeit. Wir haben sie einfach direkt in den Garten gelegt und siehe da, es wächst schon was 🙂
P.S. Das Titelbild ist abfotografiert aus der Zeitung. Ich weiß: mega professionell! Aber als die Journalistin da war und unsere Jahreszeitenwerkstatt begleitet hat, habe ich ganz vergessen selber Bilder zu machen 🙁 Dafür hatten wir aber einen riesigen Artikel in der Lokalpresse übertitelt mit: Blumige Bombenleger mit Matsch-Händen am Werk
Nachdem hier alles gelb war, ist nun alles weiß und wir pusten ganz viel. Ich stelle immer wieder fest, dass die Pusteblumen einen so hohen Reiz auslösen – man kann einfach nicht wiederstehen. Es muss gepustet, geschüttelt oder irgendetwas mit dieser Blume gemacht werden.
Aber auch mit dem gelben Löwenzahn lässt sich einiges anstellen. Zwei Ideen stelle ich euch heute vor.
Mit den Blumen kann man ganz einfach malen. Löwenzahn zum Beispiel oder irgendetwas anderes gelbes. Dafür muss nur die Blüte über das Papier gerieben werden und es entsteht ein herrlich gelber Ton. Das können auch schon kleine Kinder gut. Ich muss allerdings dazu sagen, dass es vergängliche Kunst ist. Nach ca. einer Woche verblasst das Gelb allmählich.
Für größere Kinder ist das Löwenzahnexperiment sehr spannend. Zuerst werden Löwenzahnblüten mit einem langen Stiel gesucht und dann in ein Wasserglas gestellt. Nun ritzt man die Stiele mit einem scharfen Messer an einem Ende leicht ein und stellt sie wieder in das Glas mit Wasser. Der Stiel reißt ein und rollt sich entlang der Ritze auf. Das sieht wirklich toll aus. Die Kunstwerke können aus dem Glas genommen und bestaunt werden. Wer Lust hat, kann dann noch die Osmose erklären (kann man aber auch lassen 😉 )
Heute haue ich mal wieder ein paar erstaunliche Erkenntnisse aus der Landwirtschaft raus 😉
Wenn ich erzähle, dass wir Kühe haben, dann reagieren erschreckend viele mit: Oh, dann müsst ihr ja immer melken! Nein, das tun wir nicht. So gar nicht. Denn bei uns trinken die Kälber die ganze Milch der Mutter. Verrückt, oder?
Je länger ich darüber nachdenke, desto schräger finde ich, dass ich das immer erklären muss. Schließlich geben sie ja genau aus dem Grund Milch – für ihre Kälber. So, wie wir auch. Und wie bei uns Menschen auch, kommt da nur Milch raus, wenn ein Baby da ist. Also bekommen die Milchkühe ca. 1 Mal im Jahr ein Kind, damit’s weiter gut läuft. Ohne Kalb, keine Milch.
Zurück zu uns. Wir haben Fleischrinder. Die geben natürlich auch Milch (für ihre Kinder – wie alle Säugetiere) aber wir halten sie wegen des Fleisches. Wenn sie groß genug sind, gehen sie zum Schlachter und landen dann irgendwann auf den Tellern.
Das Ganze nennt man übrigens Mutterkuhhaltung. Wir haben also eine Herde netter Muttis (und Anton – ohne den läuft natürlich nichts), die jedes Jahr ein Kalb bekommen. Das Kalb trinkt die Milch der Mutter, frisst sich dann irgendwann so durch die Weide, turnt rum und macht, was Kälber sonst so tun. Wenn sie größer sind werden sie dann entweder selber Mutti, verkauft oder geschlachtet. Die Möglichkeiten sind da vielfältig.
Wir betreiben hier nicht gerade das, was man moderne Landwirtschaft nennt, aber irgendwie so funktioniert es wohl überall.
Wenn ich nicht gerade im Hühnerstall war, habe ich als Kind am liebsten gekocht. Mit Blättern, Blüten, Gräsern und was wir sonst noch so gefunden haben. Hexenküche haben wir das genannt. Keine Ahnung, ob wir dabei schon an mittelalterliche Kräuterhexen gedacht haben. Auf jeden Fall waren wir davon überzeugt, dass wir etwas ganz besonders Gutes gezaubert haben – in Spiel, natürlich. Heute bin ich auch davon überzeugt, dass wir etwas ganz besonders Gutes zaubern können aus dem was wir draußen finden – aber in Echt.
Kochen mit Wildkräutern ist wieder In und den Trend mache ich gerne mit. Allerdings setzt es voraus, dass man sich erst mit den Pflanzen beschäftigt und sie kennenlernt. Dann muss man sie auch noch suchen und finden … einkaufen gehen ist unkomplizierter. Macht aber nicht so viel Spaß.
Jetzt wo draußen alles sprießt ziehen wir gerne mit unserem Körbchen (und dem Bestimmungsbuch*) los und sammeln Wildkräuter. Oft das, was andere in ihrem Garten als Unkraut bekämpfen. Uns gefällt das. Manchmal denke ich sogar, es ist mit das sinnvollste, was ich mit meinem Kind unternehmen kann. Wir sind draußen in der Natur, bewegen uns, reden miteinander, lernen gemeinsam mehr über die Pflanzen, entdecken Neues, erleben die Vielfalt, schauen nicht nur genau hin, sondern schärfen all unsere Sinne. Wir riechen, fühlen und probieren. Mir ist wichtig, dass unser Kind lernt, dass essbares draußen wächst und nicht aus dem Supermarkt kommt. Und dazu gehören eben nicht nur die Erzeugnisse aus der Landwirtschaft, sondern noch ganz viel mehr.
Ich bin wirklich keine Wildkräuterexpertin, aber Schritt für Schritt erweitere ich mein Wissen und traue mich an immer mehr Pflanzen. Über ihre Heilwirkung weiß ich noch wenig. Oft schmeiße ich alles einfach in den Mixer und mache einen grünen Smoothie. Manchmal kommen sie auch in den Salat oder Quark. An den bitteren Geschmack von vielen Wildkräutern muss man sich erst gewöhnen, denn das bittere kommt auf unserem Speiseplan kaum noch vor. Aus vielen Gemüsen wurde es heraus gezüchtet. Wir kennen es kaum noch und wenn es vorkommt, dann ist bitter oft negativ besetzt. Aber die Bitterstoffe sind sehr gesund.
Einladung zum Wildkräuternachmittag bei uns
Wer mehr über die Wildkräuter in unserer Region erfahren möchte ist herzlich zur Führung und Verkostung in unserem Cafe eingeladen. Schon seit einigen Jahren bietet eine Naturpädagogin das bei uns an (und ich bin ihr größter Fan 😉 ) Es ist immer ein ganz wunderbarer Nachmittag mit vielen Informationen, Geschichten und den erstaunlichsten Köstlichkeiten.
Die Führung ist ein guter Grundstein, um in das Thema einzusteigen und danach mit den Kindern die Kräuterwelt zu entdecken …
oder Tierspuren …
Wenn man erst Mal draußen ist, gibt es so viel zu erleben 🙂
Also, entdecke deine Heimat!
*Und das sind die Bücher, die wir mit in den Wald nehmen:
Den Zaun kontrollieren zum Beispiel. Das ist eine wunderbare Runde durch ein tolles Gelände am Fluss entlang. Wir tuckern so vor uns her und ab und zu muss ein Riegel erneuert werden (zugegeben ich bin fürs tuckern zuständig und der Mann fürs Riegeln). Unsere neugierigen Kühe folgen uns fressend und das Hofmädchen thront auf dem Trecker und kommentiert alles.
Wenn wir am Wasser angekommen sind steigen wir ab und gehen auf Entdeckungstour. Hier ist es einfach fantastisch und durch die Renaturierungsmaßnahmen wieder ein Lebensraum für die unterschiedlichsten Tiere.
Am Steilhang hat sich einiges eingenistet und man kann drauf klettern 😉
Unter dieser Trauerweide ist es besonders schön. Wir haben uns einen Ast mitgenommen um irgendwann zuhause auch so einen tollen Baum zu haben.
Tja, war das jetzt Arbeit? Der Zaun ist nun ausgebessert und das war auch nötig. Wir versuchen so oft wie möglich das was getan werden muss mit dem angenehmen zu verbinden. Das Gute darin zu sehen. Klappt nicht immer. Aber immer öfter.
Vor einiger Zeit entdeckte ich das Buch Frei sein statt frei haben: Mit den eigenen Ideen in die kreative berufliche Selbstständigkeit* und der Titel sprach mich so an, dass ich es einfach kaufen musste. Als ich dann neulich die ersten Zeilen dieses Buches las, saß ich vor der Schwimmhalle und wartete das Ende des Schwimmkurses unserer Tochter ab. Da der Kurs auf dem Gelände einer Behinderteneinrichtung statt findet, setzte sich prompt eine Beschäftigte neben mich. Sie ließ sich auf die Bank plumpsen und sagte mit echtem Bedauern in der Stimme: „Schon wieder Feierabend.“ Wir hören oft voller Mitleid den Satz: „Na ihr bekommt auch kein Feierabend.“ Klar macht der Hof viel Arbeit und er hat uns schon die eine oder andere schlaflose Nacht beschert, aber wir haben uns bewusst für ihn entschieden. Wir hatten eine Wahl und nun liegt es in unserer Verantwortung hier zufrieden zu sein. Unseren Alltag so zu gestalten, dass er uns gefällt. Klappt auch nicht immer. Aber immer öfter. Heute zum Beispiel.
Über unseren Fluss habe ich schon so einiges geschrieben hier und hier zum Beispiel.
Dieser Artikel ist Teil der Aktion Wochenende in Bildern. Ich musste gerade lachend feststellen, dass wir im letzten Sommer auch einen Zaun-Sonntag hatten und ich bei der Aktion mitgemacht habe. Die Bilder davon findet ihr hier.
*Affiliate Link = Falls ihr das Buch über diesen Link kauft, verdiene ich daran ein paar Cent – ohne, dass es euch mehr kostet. Falls das passieren sollte – Dankee!
Neulich hatte ich das große Vergnügen Julia Nissen vom Blog Deichdeern kennen zu lernen. Das hat mich total gefreut, denn ich mag ihren Blog über das Landleben sehr. Julia lebt mit Mann und Kind im hohen Norden auf dem Dorf und arbeitet im Bereich Landwirtschaft. Nebenbei schreibt sie über ihr gar nicht langweiliges Landleben, über ihre Entdeckungen in der Nachbarschaft, über tolle Frauen mit guten Ideen, über Kreatives, übers Mama-sein und manchmal auch über landwirtschaftliche Themen, aber mit einer Schleife drum, so dass es jeder versteht und oft sehr witzig ist. Apropos witzig, bei ihren Insta-Stories lache ich mich regelmäßig schlapp. Ganz große Empfehlung 😉
Aber nun, vier Fragen an die Deichdeern:
Was macht das Landleben so spannend für dich?
Es sind die Menschen, die es so spannend machen. Man unterstützt sich gegenseitig und ist bestens vernetzt. Die Kinder können sich austoben und haben ein besonderes Verhältnis zur Natur. Das verleiht ihnen eine gewisse Selbständigkeit. Und, was ich auch toll finde, man achtet auf einander. Wenn ich außer Haus bin, schauen die Nachbarn nach dem Rechten und genau so ist es umgekehrt. Gegenbeispiel: Als ich damals in Berlin gelebt habe, hätte ich drei Wochen tot in der Wohnung liegen können ohne, dass es irgendjemand gemerkt hätte. Das würde auf dem Land nicht passieren.
Und was nervt?
Bis vor kurzen nervte mich die schlechte Internetverbindung, aber das ist nun auch passé. Seit Weihnachten 2016 sind wir ans Glasfasernetz angeschlossen und „high speed“ unterwegs. Ansonsten nervt, dass manche Straßen so holperig sind. Ich hatte bis vor kurzem ein altes BMW Cabrio. Da waren regelmäßig die Federn gebrochen. Nun gut, entsprechend habe ich meine Karre jetzt angepasst.
Zieht es dich manchmal nicht auch in die Stadt?
Na klar, gerne sogar. Ich brauch die Balance aus Stadt und Land. In der Stadt lasse ich mich inspirieren hinsichtlich Trends. Ich möchte mich schließlich nicht abhängen lassen. Ein Blick über den Tellerrand ist für mich und meine persönliche Entwicklung extrem wichtig.
Landwirtschaft macht Spaß, weil…
… hinter jedem Erzeugnis ein Mensch steht. Und dahinter wiederum eine Bauernfamilie, die seit Generationen in der Landwirtschaft tätig ist. Ich sehe folglich nicht nur das Produkt, sondern weiß wie viel Kraft, Mühe und Fleiß, aber auch Geduld in der Herstellung steckt. Ich vertraue unseren Bauern sehr und vermittle dieses Vertrauen und die Wertschätzung auch an unser Kind weiter.
Ich freue mich wie Bolle, denn nach den Osterferien geht bei uns auf dem Hof die erste Jahreszeitenwerkstatt los. Also endlich mal eine Möglichkeit für Kinder den Hof in echt unter die Lupe zu nehmen. Jetzt fragt ihr euch was um Himmels Willen eine Jahreszeitenwerkstatt sein soll? Klingt ungefähr so sperrig wie Bauernhofpädagogik, oder? Ist aber beides total spannend 😉
Im letzten Jahr habe ich die Ausbildung zur Bauernhofpädagogin gemacht und gelernt wie man Kindern den Bauernhof und die Natur wieder erfahrbar machen kann. Es ist mir (zu meiner eigenen Überraschung) zu einem echten Anliegen geworden, Kindern zu zeigen woher unser Essen kommt und mit ihnen die Kreisläufe in der Natur zu erleben. Ich gebe es zu, ich halte das kaum aus, wenn ich merke, dass sie überlegen auf welchem Baum wohl die Kartoffel wächst oder welches Tier die H-Milch gibt. Da muss ich etwas machen 🙂
Und bevor ich vor Ideen platze und weil so ein Bauernhof mit viel Feld, Wald und Wiese drum herum der ideale Ort ist um die Natur zu entdecken, starte ich die Jahreszeitenwerkstatt. Das heißt, dass eine feste Kindergruppe ein Mal im Monat zu uns kommt und den Bauernhof in der jeweiligen Jahreszeit ganz bewusst miterlebt. Wir werden die Tiere versorgen, uns mit den Pflanzen beschäftigen, basteln, bauen, kochen und natürlich ganz viel Spielen.
Mit allen Sinnen stürzen wir uns in das Abenteuer Heimat!