Wir sind den Frühlingsboten auf der Spur und spielen Detektive. Wir finden die ersten Blätter der Schneeglöckchen, ertappen kleine Kätzchen oder verfolgen singende Vögel. Es macht so einen Spaß nach dem Frühling ausschau zu halten und die eigene Vorfreude zu zelebrieren. Hat man die Kinder erst auf einige Spuren aufmerksam gemacht, entdecken sie meist viel mehr als die Erwachsenen. Unser Hofmädchen ist dann immer im totalen Detektiv-Fieber.
Ganz große Schneeglöckchenliebe
Dabei haben es uns die Schneeglöckchen besonders angetan. Bisher können wir hier nur ihre Blätter bestaunen, aber die sind schon sehr beachtlich. Schließlich schaffen sie es sich durch den gefrorenen Boden zu bohren. Wenn man sie anfasst, merkt man schon, dass sie sehr fest sind. Die zarten und empfindlichen Knospen sind in ein hartes, spitzes Blatt eingehüllt. Mit diesem bohren sie sich tatsächlich langsam aber sicher durch den harten Boden. Erst über der Erde öffnet sich das Blatt, wie ein Geschenk. Ein warmer Frühjahrsregen würde den kleinen Glöckchen ordentlich auf die Sprünge helfen, denn dadurch taut die obere Bodenschicht schneller auf und macht sie weich. So können die Blätter quasi aus der Erde schießen.
Wenn sie es dann aus der Erde geschafft haben und ihre Blütenglocken zeigen, müssen sie einiges abkönnen. Wetter-technisch ist im Februar ja noch alles drin. Aber die süßen kleinen Glöckchen sind gut gerüstet und haben einen integrierten Frostschutz. In ihren Blättern befindet sich ein Zucker, der verhindert, dass sie einfrieren und somit nicht innerlich zerfetzen (weil sich das Wasser ausdehnt, wenn es friert). Den kostbaren Nektar schützen sie bei schlechtem Wetter, indem sie die Blütenglocke fest verschließen und auf wärmere Tage warten.
Wenn wir demnächst mal wieder drinnen auf wärmere Tage warten, basteln wir weiter an unserer Schneeglöckchenwiese 😉
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Dieser Artikel ist Teil der Aktion „Zeig mir deinen schönsten Frühjahrsbeitrag“ von Frau Schweizer.
Es gibt nur eine Sache bei der ich relativ schnell die Nerven verliere und das ist die Ungeduld meiner Tochter. Damit treibt sie mich regelmäßig zur Weißglut. Und diese Ungeduld hat sie von mir. Kinder können einem so schonungslos den Spiegel vorhalten. Ich mag meine Ungeduld nicht, weder an mir, noch an ihr, aber wenn sie für irgendetwas gut ist, dann dafür, dass sie mir zeigt, wie sehr ich Vorbild bin. Oder besser Vor-Macherin, ich mache vor – sie macht nach. Egal was. Auch meine schlechten Seiten.
In letzter Zeit denke ich immer öfter, dass ich ihr gerne mehr nach-machen möchte. Sie hat so viele Eigenschaften und Fähigkeiten, auf die ich richtig neidisch bin:
Ins eigene Tun versinken
Im Moment leben
Steine und Schneckenhäuser als Schätze ansehen können
Sich über ein Bonbon unendlich freuen
Die Zuversicht, dass alles möglich ist
Der Blick für die kleinen Dinge
Sagen was man denkt
Unfähigkeit zu lügen
Aufs Bauchgefühl hören
Besonders gerne würde ich mehr im gegenwärtigen Moment leben. Im Hier und Jetzt und nicht schon mit dem Kopf in der Planung der nächsten Woche stecken. Das fällt mir wirklich schwer. Sie jedoch, kann gar nicht anders als im Jetzt zu sein. Was morgen ist? Interessiert sie nicht!
„Kinder sind unsere wirklichen Lehrer. Lerne ihnen zuzuhören – sie erzählen dir von der Schönheit und der Sorglosigkeit, die du nur im gegenwärtigen Moment wiederfindest.“
Tibetische Weisheit
Ich frage mich, wie ich ihr diese Fähigkeit erhalten kann? Wie schaffe ich es, dass sie ein achtsamer Mensch bleibt? Was kann ich tun, dass sie als Erwachsene kein Achtsamkeitstraining besuchen muss (so wie ich) und dieses Bewusstsein erst mühsam wieder einüben muss? Hab ich da überhaupt ausreichend Einfluss oder gewöhnen Schule und Gesellschaft eh alles ab?
Eigentlich egal. Ich habe nur die eine Möglichkeit. Ich möchte ein achtsames Vorbild sein und das gelingt mir oft am besten indem ich ihr nach-mache.
Ich bleibe auch stehen, bewundere ausdauernd den Regenwurm und scheuche sie nicht weiter.
Ich versuche so viel am Wegesrand zu entdecken, wie sie.
Ich schaue die Dinge an, als würde ich sie zum ersten Mal sehen.
Mit Kinderaugen sehen, eröffnet so viele Möglichkeiten. Mir hilft das sehr bei der Arbeit auf dem Hof. Wie oft sind wir in unsere Vorstellungen eingefahren, meinen wir zu wissen, wie es sein muss und glauben alle Möglichkeiten zu kennen. Wenn man Dinge anders machen möchte und neu in die Hand nehmen will, dann sind Kinder die besten Lehrer.
„Im Geist eines Anfängers gibt es unendlich viele Möglichkeiten, im Geist eines Experten nur wenige.“
Shunryu Suzuki
Im vergangenen Jahr habe ich die Ausbildung zur Bauernhofpädagogin gemacht. Genauer, zur Bauernhoferlebnispädagogin. Ein Wahnsinnswort, das für mich eine wirklich intensive und lehrreiche Zeit beschreibt. Besonders viel lernen durfte ich dabei von Christine Hamester-Koch. Eine tolle Frau, die das Talent hat, andere tolle Frauen um sich zu sammeln. (Ja, ein paar Männer sind manchmal auch dabei.) Anfang Januar hat sie gleich 70 spannende Menschen aus ganz Deutschland und Luxemburg auf ihren Ellernhof eingeladen. Die Szene der Bauernhofpädagogen traf sich.
Pädagogik auf dem Bauernhof?
Nein, wir bringen den Schweinen nicht das Lesen bei und erziehen auch keine Esel. Bauernhofpädagogen machen Kindern und Erwachsenen die Landwirtschaft erfahrbar. Tiere und Natur dürfen mit ihrer Hilfe (wieder)entdeckt werden. Wie unglaublich vielfältig bauernhofpädagogische Angebote dabei sein können, ist mir an diesem Wochenende auf dem Ellernhof mal wieder klar geworden.
Auf vielen Höfen ist es möglich den Kindergeburtstag auszurichten oder das Kinder einen Jahreszeitenkurs besuchen, d.h. dass sich eine feste Kindergruppe ein Mal im Monat trifft, um den Hof und die Natur an dem Tag bewusst erleben zu dürfen. In den verschiedensten Angebotsformaten werden Geschichten auf dem Heuboden gelesen, am Lagerfeuer gekocht, kreatives aus Naturmaterialien gebastelt oder die Hoftiere versorgt, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Andere begrüßen besonders alte Menschen und Demenzerkrankte bei sich und laden sie zu einer Erinnerungsreise anhand von Gerüchen und alten Gegenständen, die sie sehen und fühlen können, ein.
Viele Landwirte haben neben den allgemeinen Angeboten noch spezielle Themen für sich entdeckt. Manche haben besondere Tiere, Alpakas zum Beispiel. Carl und Dörte Rusch brachten gleich welche mit, um zu verdeutlichen, wie sie mit ihnen arbeiten und wie diese unglaublichen Tiere als Seelenöffner wirken können.
Birgit Erichsen spricht gerne Platt und ist der Meinung, dass Plattdeutsch und Bauernhof einfach zusammen gehören. Während sie in den Kursen auf ihrem Hof mit den Kindern Kerzen gestaltet spricht sie ausschließlich so, wie sie es am liebsten mag und führt die Teilnehmenden somit ins Kreative und die Sprache ein. Learning by doing.
Melanie Göppert hat ihre Leidenschaft für Naturseifen entdeckt. Im Schwarzwald auf dem Biohof der Familie siedet sie mit Gruppen Seifen. „Dank“ der zahlreichen Allergien läuft auch ihr online-shop wie verrückt.
Das es nicht immer einen Hof braucht, um bauernhofpädagogisch zu arbeiten, zeigt uns Selina Wild. Sie fährt mit ihrer kleinen Hühnerschule in Kindergärten, Grundschulen und ist für Veranstaltungen buchbar. Anhand von aufgebauten Stationen und den mitgebrachten Hühnern zeigt sie, wo die Eier und das Fleisch her kommen.
Daniel Diehl lebt und arbeitet mitten in Berlin. Mit seinem Konzept Boden begreifen hat er schon Schüler und Schülerinnen aus über 40 Berliner Schulen raus auf den Acker gelockt. Begeistert und mit erdigen Händen sprach er davon wie viel Leben in einer Hand voll Boden ist. Er lies uns in der Erde wühlen, Regenwürmer zählen und machte anschaulich, wie viel CO2 im Boden steckt.
Menschen in das verliebt machen, was sie noch nicht kennen
Noch viel länger ist die Liste, der Leute, die ihre tollen Projekte vorgestellt haben. Besonders besonders an ihnen ist, dass sie das tun, was sie gut können und was ihnen ein echtes Anliegen ist. Sie lieben die Landwirtschaft – trotz allem. Sie jammern nicht, sondern möchten ihren Hof mit Leben füllen, Menschen an ihrer Arbeit und ihrem Wissen teilhaben lassen und begeistern. Natürlich geht es auch um alternative Einkommensquellen, den Wandel, der sich in der Landwirtschaft vollzieht zu gestalten und die Dinge neu in die Hand zu nehmen. Das erfordert nicht nur Mut, sondern manchmal braucht es auch den Austausch und die gegenseitige Unterstützung, die ein solches Treffen und vor allem auch Christine Hamester-Koch bieten. Sie ist die Frau, die Menschen verliebt macht, in das was sie noch nicht kennen und wirkt dadurch unglaublich inspirierend und motivierend. Sie nimmt die Herausforderungen so an, wie sie ihr begegnen und hat mittlerweile ihre Ideen aus der Bauernhofpädagogik in den Business Bereich hineingehoben. Auf ihrem Ellernhof (Fotot unten) leitet sie die Akademie für Natur und Business. Unter dem Motto natürlich, einfach, echt macht sie diesen wunderbaren Ort erlebbar. Ganze Abteilungen aus großen Firmen kommen in das außergewöhnliche Tagungshotel. Sie nutzen die Natur als Tagungsraum und freuen sich, wenn sie mal wieder gemeinsam am Tisch sitzen dürfen und sagen könne: Bitte reichen sie mir die Butter.
Schatzkiste Landwirtschaft
Und darum geht’s: zu erkennen, wo die eigenen Schätze liegen. Aus einer Bodenständigkeit heraus neue Horizonte zu eröffnen und die eigene Idee groß zu machen. Es braucht nicht viel: eine Hand voll Boden, ein Huhn oder eine gute Geschichte. Den Rest schaffen die Menschen, die den Schatz entdeckt haben.
Sonntag wurde die erste Kerze angezündet und die Anzahl der Termine in unserem Kalender steigt sprunghaft an. Nur schöne Termine versteht sich. Es ist schließlich Advent. Angestrengt versuche ich mich nicht durch sie gestresst zu fühlen. Ruhe und Besinnlichkeit eine Chance zu geben. Gar nicht so einfach, wenn immer etwas ist.
Ich stelle fest, die besinnlichste Zeit beginnt bei uns um 17Uhr. Alle beschweren sich, dass es so früh dunkel wird. (Das habe ich bestimmt auch schon gemacht.) Aber jetzt bin ich froh über diese Dunkelheit. Wir können dann nämlich draußen nichts mehr arbeiten und gehen rein. Machen es gemütlich, zünden Kerzen an, spielen in Ruhe, bestaunen den Kranz oder zählen Kläppchen. Vielleicht basteln wir auch noch etwas. Wie wir Lust haben. Große Projekte lohnen sich nicht angefangen zu werden – das Abendbrot wartet. Die perfekte Zeit! Ohne Ansprüche.
Dann denke ich, es müsste mehr davon geben. Mehr Stunden in denen nichts ist. Vermutlich kann es sie nicht geben, weil ich alles immer sofort verplane, sobald sich ein größeres Zeitfenster auftut.
In der letzten Zeit frage ich mich häufig, inwieweit ich eigentlich mein Kind mit verplanen darf? Wie viele Termine sind in der Woche erlaubt? Wie viel Programm soll es sein und wie viel Zeit bleibt für das Freispiel in Ruhe und allein?
Kinder brauchen Langeweile.
Ich glaube nicht, dass es gut ist Kinder die ganze Zeit zu bespielen und ihnen möglichst viel an Entertainment zu bieten. Ihnen muss auch mal langweilig sein. Nietzsche schreibt von der „Windstille“ der Seele, die es braucht um kreativ zu werden. Kinder brauchen diese Ruhe, um sich selber etwas ausdenken zu können. Wenn immer direkt ein Erwachsener angesprungen kommt und eine Bespaßung liefert, um die „schreckliche“ Langeweile gar nicht aufkommen zu lassen, kann nichts entstehen. Wir verhindern damit ganz viel.
Ich weiß gar nicht, wann ich selber das letzte Mal Langeweile empfunden habe. Vielleicht im Krankenhaus oder beim Warten in einer Behörde. Wahrscheinlich war mir aber gar nicht langweilig, weil ich versucht habe die Zeit zu nutzen: Nachrichten verschicken, lesen, schreiben, irgendwas.
Dumm eigentlich. Stattdessen hätte ich besser nichts tun sollen. Beim Warten die Windstille im Kopf zulassen und so Raum für Neues ermöglichen. So, wie ich es meinem Kind wünsche.
Hatte die Adventszeit nicht auch etwas mit warten zu tun? Warten auf das Weihnachtsfest, auf den der da kommt? Freudiges erwarten. Nicht stressiges. Gar nicht so einfach. Aber ich probiere es jeden Tag, ab 17Uhr 😉
Ich habe einen Freund. Wir stehen uns nahe, denn vieles verbindet uns.
Wir wohnen im gleichen Dorf.
Wir sind gleich alt.
Wir haben beide studiert.
Wir haben ähnliche Interessen.
Wir sprechen (u.a.) die gleiche Sprache.
Vor lauter Gemeinsamkeiten denke ich manchmal, er ist wie ich … eine Wellenlänge und so. Genau in diesen Momenten der Vertrautheit schlägt sie dann voll durch. Regelmäßig! Die Erkenntnis, dass uns nichts verbindet. Zumindest nichts Wichtiges. Wir haben keinen gemeinsamen Erfahrungshorizont. Ganz im Gegenteil. Unsere Erfahrungen könnten unterschiedlicher nicht sein.
Ich kenne keinen Krieg.
Ich weiß nicht, wie es klingt, wenn Bomben einschlagen.
Ich habe niemanden in meinem Freundeskreis, der gefoltert wurde.
Ich habe eine Familie, die in Sicherheit lebt.
Ich hatte noch nie in meinem Leben Angst davor verschleppt zu werden.
Genau genommen, hatte ich noch nie besonders viel Angst in meinem Leben. Wenn man mal von den Gespenstern unter meinem Bett absieht, als Kind. Oder die Angst, nicht gemocht zu werden, als Jugendliche. Heute bin ich wirklich keine besonders mutige Person, aber Angst? Je länger ich darüber nachdenke, desto weniger kommt sie vor in meinem Leben. Richtige Angst. Es gibt da ein tiefes Gefühl der Sicherheit in mir und der Zuversicht, dass alles – auch in kritischen Situationen – schon irgendwie gut werden wird. Das war bisher so meine Erfahrung.
Meine Erfahrung in meinem recht bequemen und komfortablen Leben voller Möglichkeiten und Chancen.
Er hatte die Chance zu fliehen und hat nun wenige Möglichkeiten.
Er fühlt sich nicht sicher.
Er hat Alpträume – immer noch.
Er weiß nicht, wie es weiter geht.
Wir leben im gleichen Dorf. Er hat Angst und ich habe sie nicht. Ich kann dieses Gefühl kaum nachvollziehen und doch versuche ich ihn zu verstehen, versuche die Fremdheit zu überwinden ohne sie zu ignorieren. Zu uns gehört, dass was uns verbindet und das was uns trennt.
Ich hätte nie gedacht, dass Tomaten mal zu so einem Reiz-Thema in meinem Leben werden. Ich meine TOMATEN. Die roten Dinger. Eigentlich ganz schmackhaft. Eigentlich …
Bei uns auf dem Hof gibt es den Opa. Genannt „der alte Opa“, weil er wirklich ganz unglaublich alt ist. Er war sogar noch im Krieg. An der Front. Diese Erfahrung rechtfertigt wahrscheinlich so Einiges. Vermutlich auch seinen Hang zur Überproduktion. Dass auf jeden Fall genug zu Essen da ist (d.h. angebaut wird), bloß nichts schlecht wird und ja alles verwertet wird, sind seine großen Anliegen. Im Grunde sind wir da einer Meinung, nur über das „wie viel können wir überhaupt essen?“ gehen die Ansichten hier im Haus stark auseinander. Besonders beim Thema Tomaten.
Bevor ich hier hin gezogen bin, wusste ich gar nicht, wie viele Tomaten ein einzelner Mensch überhaupt anbauen kann und wo diese Dinger überall wachsen. Jede Ecke wurde in der Vergangenheit nutzbar gemacht, um auf jeden Fall noch mehr Pflanzen zu halten. Denn Tomaten sind lecker und gesund. Ja, ABER
Was macht man um Himmelswillen mit so vielen Tomaten, die alle in einem recht kurzen Zeitraum reif werden?
Klar, frisch essen. Auf’s Brot z.B. – Kein Brot mehr ohne Tomaten.
Suppe daraus kochen. Entweder direkt oder einfrieren. (Wobei wir einen Gefrierbeutel mit Tomaten füllen, zu knoten und drauf hauen. Ja, genau richtig gelesen. Wir zerdötschen die und frieren sie ein. Nimmt weniger Platz weg. Später einfach wieder auftauen, würzen, pürieren. Fertig ist die Suppe.) Für Tomatensuppe bis zur Rente ist also auch gesorgt.
Aber der Verwertungsdruck ließ immer noch nicht nach und so wagten wir uns irgendwann an die Ketchup Produktion. Ein wirklich schwieriges Unterfangen. Ich verrate es direkt: Wir haben es aufgegeben. Entweder hat es geschmeckt oder er hatte die richtige Konsistenz. Beides gleichzeitig hat nie funktioniert. In jedem Fall war es immer eine riesen Sauerei.
Ich finde das wirklich schade, denn ein richtig guter Ketchup ohne einen Sack Zucker oder tausend Zusatzstoffe hätte mich mit dem Tomaten Thema vielleicht versöhnt. Zumindest wäre es ein Anfang gewesen.
Schließlich haben wir es noch mit Tomaten Marmelade versucht, aber überzeugend war die auch nicht.
Deshalb (Achtung! Überraschende Wendung) hat es mich besonders gefreut, als mich ein Packet von leckerisstes erreicht hat. Neben zahlreichen anderen Köstlichkeiten, war ganz ausgezeichneter Ketchup dabei und eine noch bessere Tomaten Marmelade darin. Beides ohne Zucker oder Konservierungsstoffe. Wirklich richtig gut! Und, ja, das ist jetzt Werbung, bzw. eine echte Empfehlung, denn im leckerisstes Online Shop bekommt ihr ganz viele tolle Lebensmittel von kleinen Herstellen (Manufakturen nennt man das wohl) aus ganz Deutschland. Die Plattform setzt nicht auf hohle Siegel, sondern auf den persönlichen Kontakt zu den Handwerksbetrieben. Die Produkte kommen nicht vom Band und haben einen Bezug zu ihrer Heimat und damit kann man mich ja kriegen. Deshalb haue ich jetzt noch einen raus 😉
Das löst natürlich nicht mein Tomaten-Problem. Verarbeitungsvorschläge – oder noch besser: Rezepte – nehme ich gerne entgegen.
Ansonsten bestelle ich erst mal noch eine Rutsche Ketchup bei leckerisstes oder so eine verlockende Genussbox … Weihnachten naht.
Bei der Martinsgans ist es wieder passiert. Ich sage „Es gibt Gans mit Rotkohl und Klößen. Fleisch und Gemüse kommen aus unserem Garten.“ Sie „Ihh, ihr esst eure Tiere?“
Mittlerweile habe ich schon über fast alle unsere Hoftiere ein Geschichtchen geschrieben. Über die Rinder, Hühner, Enten, Gänse und sogar die Pfauen.
Da wir jedoch weder einen Gnadenhof, noch einen Streichelzoo betreiben, halten wir die meisten Tiere um sie zu essen. Wir essen natürlich nicht alles selber, aber wir essen sie eben auch. Das finden manche Menschen komisch.
Und warum mich diese Einstellung wirklich nervt, darum geht’s jetzt:
Ich habe lange versucht Verständnis aufzubringen. Schließlich macht jeder unterschiedliche Erfahrungen in seinem Leben und in meiner Kindheit war es eben selbstverständlich, dass es Tiere gibt, die nur Leben, damit wir sie irgendwann essen können. Diesen Tieren bin ich oft begegnet. Als Tierarzt-Tochter war das Alltag. Ich war auch häufig mit im Schlachthof, habe bei Fleischbeschauen zugeschaut oder bei Schlachtungen. Auf Fragen wie „Warum muss das Tier sterben?“ wurde geantwortet „Weil es eben nicht von alleine in den Supermarkt läuft.“ So war das bei uns. Wer Fleisch essen wollte muss ertragen, dass Tiere dafür geschlachtet werden.
Heute verstehe ich jeden Menschen, der genau deswegen kein Fleisch ist. Wer den Gedanken nicht ertragen kann, dass ein Tier nur für den eigenen Genuss stirbt, der sollte kein Fleisch essen.
Nicht verstehen kann ich die, die Tiere-töten irgendwie ekelig finden, trotzdem aber in rauen Mengen Fleisch konsumieren. Genauer gesagt hänge ich da irgendwo zwischen Bewunderung und Irritation.
Ich weiß, dass es einfacher ist, den Grund für die Haltung der Tiere und ihr Sterben auszublenden, wenn man gar keinen Kontakt zu ihnen hat. Kühe nehmen wir hierzulande bestenfalls im Vorbeifahren aus dem Auto wahr. Aber wer bekommt heute noch ein Schwein zu Gesicht (lebend) und das obwohl Deutschland neben China und den USA zu den größten Schweineproduzenten weltweit gehört. Nicht sehen legitimiert aber nicht total-dumm-stellen. Wir wissen alle, wie Schweine gehalten werden und wo sie sterben. Trotzdem spukt in puncto Landwirtschaft in den meisten Köpfen irgendetwas zwischen Bilderbuchbauernhof, Lebensmittelskandal und Bauer-sucht-Frau. Die Entfremdung könnte größer nicht sein. Und so haben es viele geschafft, das Produkt was sie im Supermarkt kaufen völlig von einem Tier abzukoppeln. Das Schnitzel hat nichts mehr mit dem Schwein zu tun. Die Frikadelle sowieso nicht (wer weiß, was da wieder drin ist – aber bestenfalls eben ein Tier).
Und irgendwie bewundere ich das auch. Das ist eine beachtliche Leistung. Das muss man erst mal schaffen.
Jedoch ist das, was sich viele Erwachsene mühsam antrainiert haben, für genau so viele Kinder Realität. Es herrscht eh schon größte Verwirrung, wenn man sie darauf hinweist, dass die Zutaten für den Hamburger vom Bauernhof kommen, aber das die Chicken McNuggets aus Huhn bestehen sollen, ist für so manchen echt der Gipfel. Ich habe das erlebt mit Kindern. Sie fanden das nicht eckelig, komisch oder lustig. Nein, sie haben es mir einfach nicht geglaubt.
Für mich ist das, gelinde gesagt, eine Katastrophe. Wie sollen wir unseren Kindern einen respektvollen Umgang mit Tieren beibringen, wenn wir solche gigantischen Tatsachen (denn es geht ja um viele Hühner, wir essen schließlich viele Chicken McNuggets) ausblenden? Was tun wir unseren Kindern damit an? Und was tun wir der Welt an, wenn wir ihr solche Kinder hinterlassen?
Unsere Tochter füttert das ganze Jahr sehr fleißig unsere Enten. Sie treibt sie von links nach rechts und abends in den Stall. Irgendwann vor Weihnachten werden sie dann eingefangen und zum Schlachter gebracht. Ich wurde schon öfters gefragt, was ich ihr denn dann erzähle. Mal ganz davon abgesehen, dass mir keine gute Ausrede einfällt (alle in den Urlaub geflogen?), wäre es eine krasse Lüge. Und warum? Wenn sie später ein Stück Ente auf dem Teller hat, dann sagen wir ihr, dass das unsere Ente ist und „Gut, dass du dich so toll um sie gekümmert hast.“
Das ist natürlich nicht jedem möglich, aber darauf hinweisen, dass das Stück Fleisch mal ein lebendes Tier war, wäre schon drin – finde ich!
Wusstet ihr eigentlich wie gut man mit Brombeeren malen kann?
Es ist ganz einfach und schon kleine Kinder können es gut alleine. Natürlich sollten alte Sachen angezogen werden, denn die Farbe hält wirklich super – überall 😉
Zurerst Brombeeren sammeln und in ein Glas füllen (sauberes Marmeladenglas zum Beispiel).
Dann die Früchte mit einem Stock zerdrücken.
Und schon kann man die Farbe mit einem Pinsel auftragen.
Es ist ein schönes Rot, dass auch lange rot bleibt.
Die Kerne und die anderen Rückstände der Frucht fallen ab, wenn die Farbe getrocknet ist.
Über unsere Pfauen habe ich hier schon mal berichtet: dass Pfau Hansi nach über 30 Jahren gestorben ist, dass unsere Hühner die Pfauenküken aufziehen und, dass im Hindu Tempel zwei unserer heiligen Reittiere wohnen (sollten, wenn dann nicht der Fuchs gekommen wäre). Das könnt ihr alles hier nachlesen.
Nun haben wir einen Nachfolger für Hansi. Der neue Hahn wird im Bild von allen begrüßt.
Er hat auch schon das getan, was er tun sollte und seit kurzem haben wir vier kleine Pfauenküken.
Am Wochenende drehte sich bei uns also alles um das Thema Pfauen und die neuen Kleinen. Allerdings bei Dauerregen. Deshalb haben wir es uns irgendwann drinnen gemütlich gemacht und den Wow-Pfau von wasfürmich gebastelt. Er ist wirklich wow geworden und ein echtes Familien-Kunstwerk. Die Tochter hat das Blatt ganz bunt gemacht, der Papa hat gezeichnet und ich habe schließlich alles ausgeschnitten (und den heißen Kakao serviert). Die Anleitung und auch eine Vorlage für den Körper findet ihr in dem wunderbaren Buch von wasfürmich Bloggerin Claudia Schaumann Das Kinderkunst-Kreativbuch: Viele bunte Projekte für Mama und Kind*
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Eine echte Hofsafari für Kinder auf unserem Bauernhof.
Bisher habe ich euch nur digital mitgenommen auf die Erkundungstouren hier über den Hof oder durch die Natur. Jetzt können Kinder ganz in Echt mitmachen.
Wir erforschen zusammen Natur und Tiere, basteln mit Naturmaterialien, spielen und haben eine Menge Spaß.
Ein Ferienerlebnis für Kinder von 4-6 Jahren
Termin: Dienstag 16. August 2016, 15-18Uhr
Kosten: 5 Euro
Anmeldung per Mail
Im Rahmen meiner bauernhofpädagogischen Fortbildung biete ich diese Veranstaltung an. Wenn es mir gefällt, gibt es das bald öfter 😉
Neuer Schwerpunkt auf Hofsafari
Was es in jedem Fall bald öfter gibt, sind Blogbeiträge zum Thema Kinder und Natur/ Bauernhof. Ich halte das für ein sehr spannendes Thema und möchte auch hier auf dem Blog mehr dazu machen. Wir werden in Zukunft mit Naturmaterialien krativ, spielen in der Natur und forschen und entdecken natürlich ganz viel. Auch über die Landwirtschaft gibt es noch mehr Spannendes zu berichten. Kinder stellen viele Fragen dazu und die meisten Erwachsenen, können keine Antworten geben, da ihnen der Bezug zum Bauernhof fehlt. Deshalb darf man auf Hofsafari auch ein bisschen lernen. Trotzdem soll es nicht darum gehen, alles zu wissen, sondern ganz offen zu entdecken und mit den Kindern zusammen Erfahrungen zu sammeln.