Tiere

Der kleine Storch

Im letzen Jahr waren das erste Mal die Störche bei uns und wir waren schon  ganz aus dem Häuschen als sie angekommen sind (klick hier) und erst recht, als wir beobachten durften, wie die Kleinen das Fliegen übten (klick hier).

Aber was in diesem Jahr passiert übertrifft es noch mal deutlich!

Es begann ganz so, wie es sein soll. Die Altstörche kamen im Frühjahr aus dem Süden zurück, besserten das Nest aus, paarten sich, brüteten. Irgendwann schlüpften die Kleinen. Das ist immer sehr spannend, weil sie dann noch so klein sind, dass wir sie im Nest auf unserem Dach nicht sehen können. Wir merken nur, dass die Altstörche permanent Futter holen. Zum Glück wachsen sie sehr schnell, so dass wir bald erste Schnäbelchen aus dem Nest aufblitzen sehen. Die Frage ist dann immer: Wie viele sind es? Es halten schließlich nicht immer alle gleichzeitig den Schnabel hoch.

Noch drei Küken im Nest

Irgendwann war dann klar: Auf jeden Fall einer weniger! Denn ein wirklich sehr kleines Küken wurde aus dem Nest geschmissen. Es lag tot in meinem kleinen Garten unter dem Nest und ich habe es beerdigt.

Warum schmeißen Störche ihre Junge aus dem Nest?

Wir hatten schon länger den Eindruck, dass die Eltern nicht genug Futter für ihre Kinder finden. Es war sehr trocken und der Boden hart. Für die Jungen benötigen die Altstörche aber sehr viel Futter (mehr als sie selber täglich essen), vor allem kleine Käfer und Würmer, die im trockenen Boden nur schwer zu finden sind. Wenn sie merken, dass sie nicht alle Kinder versorgt bekommen (und jetzt wissen wir, dass zu dem Zeitpunkt vier Küken im Nest waren), schmeißen sie das kleinste und schwächste raus. Es hatte eh die schlechtesten Überlebenschancen und ohne dieses Küken steigt die Chance der anderen. (Manchmal verfüttern sie sie sogar an die anderen Küken.)

Wir waren natürlich geschockt und hofften noch mehr – als sowieso schon – auf Regen.

Genau eine Woche später fiel mir an gleicher Stelle wieder ein Küken vor die Füße

Dieses Mal war es deutlich größer UND LEBTE NOCH. Naja, zumindest ein bisschen. Wir hatten nicht viel Hoffnung. Aber sobald man merkt, dass es noch lebt, kann man ja schlecht nichts tun. Also haben wir es erst mal in eine Kiste gepackt, etwas Futter gesucht und telefoniert. Was machen wir jetzt mit diesem Tier? Wie versorgt man es am besten und vor allem wer versorgt es?

Erstversorgung durch den Opa im Gewächshaus

So etwas passiert natürlich immer am Wochenende. Dieses Mal war es sogar ein langes (Pfingsten). Ich habe natürlich niemanden erreicht und hatte ehrlich gesagt auch kaum Zeit dafür. Schließlich konnten wir etwas Futter organisieren und haben beschlossen, dass der kleine Storch über die Feiertage bei uns bleibt. Ständig dachten wir: Die nächste Stunde überlebt er nicht. Er war wirklich sehr schwach. Aber nach einigen auf‘s und ab‘s ist er mittlerweile ganz stabil und Ja er ist auch immer noch bei uns.

Jetzt trohnt er im Gewächshaus (weil es hier schön warm ist).
Bald zieht er mit seinem Nest in eine Voiliere.

Ich war sehr skeptisch, ob wir so einem Wildvogel gerecht werden können. Nach einiger Zeit kam ein Tierarzt zu uns, der viel Wildvogel-Aufzucht-Erfahrung hat und versicherte uns, dass in einer professionellen Station auch nicht anders vorgegangen wird, als bei uns. Da war ich etwas besänftigt. Wir halten den Menschenkontakt so gering, wie möglich. Nur füttern und dann weg. So haben wir die Hoffnung, dass er bald auch in der freien Wildbahn klar kommt. Wenn er flügge wird, öffnen wir seine Tür und schauen, wie es dann weiter geht.

Teil II der Storchen-Story findet ihr hier.

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