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Flüchtlinge

Landmenschen treffen auf Menschen aus anderem Land

Letzten Samstag fand in unserem Café eine wirklich schöne Veranstaltung statt. Die Menschen aus unserem Dorf wollten einen Nachmittag mit den hier untergebrachten Flüchtlingen verbringen. Schon zum zweiten Mal und nun bei uns. Da waren wir natürlich sofort dabei.

Kaffee, Kuchen, Kennenlernen

Das es Kaffee und Kuchen geben sollte war klar und kein Problem – das können wir. Aber wie kommt man ins Gespräch (und in welcher Sprache eigentlich?) und lernt sich kenne?

Gar nicht so einfach und doch die einzige Chance. Nur so können Vorurteile abgebaut und Stammtischparolen belanglos werden. Nur so können wir erfahren, welche Hilfe wirklich benötigt wird. Nur so können wir Konflikten vorbeugen, denn die werden kommen. Da mache ich mir ehrlich gesagt gar nichts vor. Schon jetzt sind in unserem Mini-Ort über 40 Flüchtlinge untergebracht. Alles Männer, vor allem aus Syrien und Eritrea. Es werden wöchentlich mehr. Wohnraum wird händeringend gesucht. Und sie werden lange bleiben, denn die Verfahren dauern. Die Möglichkeiten sich hier zu beschäftigen sind überschaubar und wer kein Fahrrad fahren kann, kommt nur so weit ihn seine Füße tragen. Aber sie beschweren sich nicht. Sie sagen, es ist ok. Wir sind in Sicherheit, das ist es was wir wollten. Auf den Rest warten wir eben.

Zurück zum Kennenlernen.
Was soll ich sagen. Es hat erstaunlich gut geklappt. Nachdem sich alle mit Kaffee und Kuchen gestärkt haben und dabei natürlich schon ins Gespräch kamen, hat der Diakon, der schon lange Jahre in der Flüchtlingshilfe aktiv ist, ein wenig berichtet: Einige Zahlen und Daten, die die Flüchtlinge in der Gemeinde betreffen, darüber, wie die Hilfe anläuft und vor allem mit welchen Problemen die Flüchtlinge hier zu kämpfen haben. Das war wichtig. Denn wenn unsereins schon an der deutschen Bürokratie verzweifelt, dann ist das nichts im Gegensatz zu dem, was denen hier entgegen schlägt. Es braucht auch solche Informationen, um verstehen zu können, wie sich ihr Leben hier gestaltet. Anschließend hat Anas aus Syrien von seinem Fluchtweg erzählt. Er hatte sich dazu bereit erklärt auf Englisch zu sprechen. Das wurde dann übersetzt. Auch sehr spannend. Plötzlich gibt es ein Gesicht zu den Geschichten aus der Zeitung. Ein Einzelfall in der ganzen Flut (die natürlich nur aus Einzelfällen besteht). Die Empathie war groß. Schließlich ging es in den Garten zum Kennenlernspiel, drei-sprachig versteht sich + Hände und Füße. Hat auch ganz fantastisch geklappt und war ein großer Spaß.

Die Landmenschen wollen mehr davon. Mehr Treffen, mehr Kennenlernen und das muss auch sein, denn nur so geht’s.

 

 

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2 Comments

  • Reply Klaus-Peter Baumgardt 6. Oktober 2015 at 12:09

    Ein schöner Bericht, den Du geschrieben hast. Das gegenseitige Kennen-Lernen ist doch wohl eine Voraussetzung, wenn man zusamen lebt, und dass Ihr das so schlicht und einfach organisiert habt, finde ich ganz toll.
    – Ach, Euer Hof gefällt mir aber auch. Liegt leider nicht in der Nähe für mich, sonst wäre ich wahrscheinlich Kunde bei Euch.
    Ales Gute!

    • Reply hofsafari 7. Oktober 2015 at 10:14

      Danke. Meist gilt doch die gute alte Regel: Einfach machen!

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