Wer demnächst zu uns kommt, wird sich wundern. Es gab eine große Veränderung in den letzten Tagen. Herbei geführt von diesem gelben Ungetüm oben im Bild, in kürzester Zeit.
Leider musste der vordere Abschnitt unseres Waldes weichen. Hier standen fast ausschließlich Fichten, denen der letzte Sommer sehr zugesetzt hat. Ihnen war es viel zu trocken und dann kam auch noch der Borkenkäfer. Stehendes Totholz, das bei jedem Wind vor unserer Haustür lag. Weder schön, noch praktisch. Ich weiß, ich weiß … Totholz ist auch Leben, aber wir werden im Herbst beginnen neu zu pflanzen. Gesunder Mischwald ist unser Traum, mit heimischen Bäumen, nix Fichte. Ist eher ein langfristiges Projekt. Unsere Enkel werden es uns danken – hoffe ich doch.
Bis dahin genieße ich die plötzliche Helligkeit im Büro 😉
Wenn ich nicht gerade im Hühnerstall war, habe ich als Kind am liebsten gekocht. Mit Blättern, Blüten, Gräsern und was wir sonst noch so gefunden haben. Hexenküche haben wir das genannt. Keine Ahnung, ob wir dabei schon an mittelalterliche Kräuterhexen gedacht haben. Auf jeden Fall waren wir davon überzeugt, dass wir etwas ganz besonders Gutes gezaubert haben – in Spiel, natürlich. Heute bin ich auch davon überzeugt, dass wir etwas ganz besonders Gutes zaubern können aus dem was wir draußen finden – aber in Echt.
Kochen mit Wildkräutern ist wieder In und den Trend mache ich gerne mit. Allerdings setzt es voraus, dass man sich erst mit den Pflanzen beschäftigt und sie kennenlernt. Dann muss man sie auch noch suchen und finden … einkaufen gehen ist unkomplizierter. Macht aber nicht so viel Spaß.
Jetzt wo draußen alles sprießt ziehen wir gerne mit unserem Körbchen (und dem Bestimmungsbuch*) los und sammeln Wildkräuter. Oft das, was andere in ihrem Garten als Unkraut bekämpfen. Uns gefällt das. Manchmal denke ich sogar, es ist mit das sinnvollste, was ich mit meinem Kind unternehmen kann. Wir sind draußen in der Natur, bewegen uns, reden miteinander, lernen gemeinsam mehr über die Pflanzen, entdecken Neues, erleben die Vielfalt, schauen nicht nur genau hin, sondern schärfen all unsere Sinne. Wir riechen, fühlen und probieren. Mir ist wichtig, dass unser Kind lernt, dass essbares draußen wächst und nicht aus dem Supermarkt kommt. Und dazu gehören eben nicht nur die Erzeugnisse aus der Landwirtschaft, sondern noch ganz viel mehr.
Ich bin wirklich keine Wildkräuterexpertin, aber Schritt für Schritt erweitere ich mein Wissen und traue mich an immer mehr Pflanzen. Über ihre Heilwirkung weiß ich noch wenig. Oft schmeiße ich alles einfach in den Mixer und mache einen grünen Smoothie. Manchmal kommen sie auch in den Salat oder Quark. An den bitteren Geschmack von vielen Wildkräutern muss man sich erst gewöhnen, denn das bittere kommt auf unserem Speiseplan kaum noch vor. Aus vielen Gemüsen wurde es heraus gezüchtet. Wir kennen es kaum noch und wenn es vorkommt, dann ist bitter oft negativ besetzt. Aber die Bitterstoffe sind sehr gesund.
Einladung zum Wildkräuternachmittag bei uns
Wer mehr über die Wildkräuter in unserer Region erfahren möchte ist herzlich zur Führung und Verkostung in unserem Cafe eingeladen. Schon seit einigen Jahren bietet eine Naturpädagogin das bei uns an (und ich bin ihr größter Fan 😉 ) Es ist immer ein ganz wunderbarer Nachmittag mit vielen Informationen, Geschichten und den erstaunlichsten Köstlichkeiten.
Die Führung ist ein guter Grundstein, um in das Thema einzusteigen und danach mit den Kindern die Kräuterwelt zu entdecken …
oder Tierspuren …
Wenn man erst Mal draußen ist, gibt es so viel zu erleben 🙂
Also, entdecke deine Heimat!
*Und das sind die Bücher, die wir mit in den Wald nehmen: