Browsing Category

Bauernhof entdecken

Hofsafari Rinder
Tiere

Unsere Rinder

Oder: Er und unsere Rinder

Mein erster Artikel über ein Tier hat sich mit den Hühnern beschäftigt und ich habe gesagt: Ich mag Hühner! Für meinen Mann würde nun gelten: Ich mag Rinder! Das tut er wirklich.

Eine für mich nicht ganz nachvollziehbare Leidenschaft, finde ich diese Tiere in erster Linie – naja – groß. Aber er turnt sehr gerne zwischen ihnen herum, beobachtet sie, zählt sie, spricht über sie. (Nein, nicht mit ihnen. Soweit ist es dann doch noch nicht.) Und wenn ich ihn nachts wecke und einen Satz sage, der die Worte Kind und kotzt beinhaltet, sind seine Bewegungen eher schleppend. Sage ich aber irgendwas (noch so absurdes – ich habe das getestet), dass das Wort Rind beinhaltet, steht er direkt senkrecht im Bett.

Ja, die Rinder gefallen ihm wirklich gut.

Hofsafari und die Rinder

Bauer Heinrich

Manchmal denke ich, wegen denen sind wir hier. Denn ohne Rinder wär es irgendwie keine richtige Landwirtschaft und das war es ja was er wollte. Nicht im Büro rum sitzen, sondern draußen sein, Tiere versorgen, Heu machen und so.
Bisher hat das auch ganz gut geklappt. Wir haben mittlerweile ca. 20 Tiere. Sie laufen auf einer riesigen Fläche in den Lippeauen. Naturschutzgebiet! Alles was das Rinderherz begehrt: genug zu fressen, viel Bewegung, leckere Kräuter, frisches Wasser, keine Menschen (außer dieser Typ da gelegentlich).

Rinder Hofsafari

Von unserem Balkon aus, hat Mann die Herde meist ganz gut im Blick.

Gemolken wird nicht!

So und jetzt an alle Städter: Nein, wir melken die nicht! Das werde ich nämlich IMMER gefragt, wenn ich mal sage, dass wir Rinder haben. Manchen scheint es noch nicht aufgefallen zu sein, dass wir nicht nur Kuhmilch trinken, sondern auch Rindfleisch essen. Aber, wenn in Bilderbüchern die Kühe immer nur gemolken werden, kommt so etwas dabei rum.
Unsere sind übrigens braun und nicht lila. Sie heißen Limousin. Fleischrinder. Klingt grässlich, ist aber so. Diese Rasse ist sehr robust. Unsere Tiere laufen fast das ganze Jahr über draußen. Sie haben zwar die Möglichkeit rein zu gehen, aber in so milden Wintern, wie den letzten, interessiert sie der Stall herzlich wenig. Sie bekommen dann zusätzlich noch etwas Heu – aus eigener Produktion natürlich – und sind zufrieden.

Mutterkuhhaltung

Wir betreiben/ haben/ machen – da weiß ich nie das passende Wort – Mutterkuhhaltung. Das heißt, dass die Kälber nach der Geburt nicht der Mutter weggenommen werden, sondern so lange bei ihr bleiben, bis diese wieder ein neues Kalb bekommt. Dabei trinken die lieben Kleinen die ganze Milch der Mutter. Einmal im Jahr bekommen die Mutterkühe neue Kälber und auf diese Weise haben wir in den letzten Jahren erst einmal die Herde aufgestockt. Einen Bullen gibt es nämlich auch noch 😉

Rinder Hofsafari

Wenn wir sie schon essen, dann wenigstens ganz.

Ab dem kommenden Jahr soll dann geschlachtet werden. Wie wir das genau aufziehen steht noch nicht ganz fest. Auf jeden Fall Direktvermarktung. Bis dahin müssen wir noch lernen, wo das Schnitzel genau sitzt und was da sonst noch so raus kommt aus so einem Tier. Wir wollen es schließlich ganz verkaufen und nicht nur das Filet. Filet ist nämlich ziemlich wenig dran. Was wäre das für eine Verschwendung. Ich denke, dass sind wir den Rindern schuldig: Wenn wir sie schon essen, dann wenigstens ganz!

 

P.S. Ich spreche übrigens immer von Rindern, dann bin ich auf der sicheren Seite 😉 Ansonsten gilt:

Für Besserwisser

  • Rind = Oberbegriff für alle männlichen und weiblichen Tiere
  • Bullen = geschlechtsreifes, männliches Rind
  • Ochse = kastriertes, männliches Rind
  • Färse = weibliches Rind, das noch kein Kalb bekommen hat
  • Kuh = weibliches Rind, nachdem es das erste Kalb bekommen hat
  • Mutterkuh = Kuh, die nicht gemolken wird, sondern mit ihrer Milch ihr Kalb großzieht
  • Kalb = männliches oder weibliches Rind bis zum Alter von sechs Monaten
  • Milchkuh = Kuh, die zur Milchproduktion gehalten wird
Apfelsaft
Pflanzen

Apfelsaft für ein Jahr

Wir haben eine echte Apfelwoche

pflücken, waschen, pressen  –  Apfelsaft machen

(und zwischendurch mal einen Apfelkuchen essen)

Apfelernte

 

Äpfel waschen

 

Äpfel pressen

 

Wir pressen die zerkleinerten Äpfel kalt, füllen den Saft in Fässer und machen das ganze mit Kohlensäure haltbar. So muss nix abgekocht werden: mehr Vitamine – mehr Geschmack.

 

Apfelwarteschlange

 

Diese Äpfel warten noch auf ihr Schicksal.

Natürlich alles eigene Äpfel.

 

Wer nicht so viel Obst im Garten hat oder keinen Garten, der schaut bei Mundraub vorbei. (Mundraub.org ist eine kostenlose Online-Plattform, auf der eine webbasierte Karte die Standorte von Obst und Kräutern im öffentlichen Raum abbildet.)

 

Menschen

Flüchtlinge

Landmenschen treffen auf Menschen aus anderem Land

Letzten Samstag fand in unserem Café eine wirklich schöne Veranstaltung statt. Die Menschen aus unserem Dorf wollten einen Nachmittag mit den hier untergebrachten Flüchtlingen verbringen. Schon zum zweiten Mal und nun bei uns. Da waren wir natürlich sofort dabei.

Kaffee, Kuchen, Kennenlernen

Das es Kaffee und Kuchen geben sollte war klar und kein Problem – das können wir. Aber wie kommt man ins Gespräch (und in welcher Sprache eigentlich?) und lernt sich kenne?

Gar nicht so einfach und doch die einzige Chance. Nur so können Vorurteile abgebaut und Stammtischparolen belanglos werden. Nur so können wir erfahren, welche Hilfe wirklich benötigt wird. Nur so können wir Konflikten vorbeugen, denn die werden kommen. Da mache ich mir ehrlich gesagt gar nichts vor. Schon jetzt sind in unserem Mini-Ort über 40 Flüchtlinge untergebracht. Alles Männer, vor allem aus Syrien und Eritrea. Es werden wöchentlich mehr. Wohnraum wird händeringend gesucht. Und sie werden lange bleiben, denn die Verfahren dauern. Die Möglichkeiten sich hier zu beschäftigen sind überschaubar und wer kein Fahrrad fahren kann, kommt nur so weit ihn seine Füße tragen. Aber sie beschweren sich nicht. Sie sagen, es ist ok. Wir sind in Sicherheit, das ist es was wir wollten. Auf den Rest warten wir eben.

Zurück zum Kennenlernen.
Was soll ich sagen. Es hat erstaunlich gut geklappt. Nachdem sich alle mit Kaffee und Kuchen gestärkt haben und dabei natürlich schon ins Gespräch kamen, hat der Diakon, der schon lange Jahre in der Flüchtlingshilfe aktiv ist, ein wenig berichtet: Einige Zahlen und Daten, die die Flüchtlinge in der Gemeinde betreffen, darüber, wie die Hilfe anläuft und vor allem mit welchen Problemen die Flüchtlinge hier zu kämpfen haben. Das war wichtig. Denn wenn unsereins schon an der deutschen Bürokratie verzweifelt, dann ist das nichts im Gegensatz zu dem, was denen hier entgegen schlägt. Es braucht auch solche Informationen, um verstehen zu können, wie sich ihr Leben hier gestaltet. Anschließend hat Anas aus Syrien von seinem Fluchtweg erzählt. Er hatte sich dazu bereit erklärt auf Englisch zu sprechen. Das wurde dann übersetzt. Auch sehr spannend. Plötzlich gibt es ein Gesicht zu den Geschichten aus der Zeitung. Ein Einzelfall in der ganzen Flut (die natürlich nur aus Einzelfällen besteht). Die Empathie war groß. Schließlich ging es in den Garten zum Kennenlernspiel, drei-sprachig versteht sich + Hände und Füße. Hat auch ganz fantastisch geklappt und war ein großer Spaß.

Die Landmenschen wollen mehr davon. Mehr Treffen, mehr Kennenlernen und das muss auch sein, denn nur so geht’s.

 

 

Pflanzen

Springkraut-Spökes

Der erste Beitrag zu einer Pflanze

und das obwohl ich wirklich keine Pflanzenexpertin bin, aber … ich wäre gerne eine. Echt! Ich würde gerne mehr darüber wissen, was da um mich herum so wächst. Deshalb renne ich seit Neustem mit einer halben Bibliothek bewaffnet durch die Wiesen und versuche alles Mögliche zu erkennen. Als noch mehr blühte hat das auch halbwegs gut geklappt, denn anhand der Blüten ließ sich so Einiges schneller finden im Bestimmungsbuch. Jetzt muss ich wesentlich länger suchen, denn zumindest die Farbe ist meist gleich: grün.

Aber wenigstens eine Pflanze blüht hier in den Lippeauen noch unübersehbar: Das Springkraut. Wenn man erst mal darauf achtet, entdeckt man es wirklich überall. Es sieht ganz hübsch aus, kann ca. 2 Meter hoch werden und wächst vor allem in Wäldern, an Flussläufen, Bächen und Flussauen. Die Blütenblätter kann man essen. Sie sind aber relativ geschmacksneutral und haben auch keine große Heilwirkung (aber irgendwer macht bestimmt auch daraus Marmelade;).

Indisches springkraut

Das Springkraut, das ich meine, heißt eigentlich richtig Drüsiges Springkraut, da es wohl Drüsen am Blattstiel und -grund hat. Es wird aber meist Indisches Springkraut genannt, da es ursprünglich nur dort wuchs. Dann hat mal irgendwer, der diese Pflanze schön fand, ein Exemplar mit nach England genommen – als Zierpflanze. Von da aus ging es weiter auf den europäischen Kontinent, erst in die botanischen Gärten und dann ab in die freie Wildbahn. Schwups, war das Springkraut ein Neophyt, eine Pflanze, die sich in einem Gebiet ansiedelt, in dem sie zuvor nicht heimisch war.

Und wie hat sie es aus dem botanischen Garten raus geschafft? Sie ist quasi raus gesprungen, Springkraut halt. Die Samenkapseln springen, wenn sie reif sind bei der kleinsten Berührung auf und verbreiten sich explosionsartig in der Umgebung. Sie können bis zu 10 Meter weit fliegen.

Das ist ein Riesenspaß für Kinder – und für alle anderen auch.

 

Die geplatzte Samenkapsel – Kunst an der Pflanze.

Samenkapsel

Nun meinen natürlich viele: Neophyt? Weg damit! Gehört nicht hier hin! Man kann es aber auch positiv sehen: Das indische Springkraut sieht wirklich schön aus. Es wird sogar Bauernorchidee genannt, weil die rosaroten Blüten an Orchideen erinnern.

Und die Insekten lieben diese Pflanze.

Also: Welcome Springkraut

 

 

P.S. Es gibt auch noch ein heimisches Springkraut, das Echte – na klar. Wird bis zu 1 Meter hoch und hat gelbe Blüten.

 

Tiere

Hühnerhaufen

Ich mag Hühner

Das mein erster richtiger Blogartikel sich mit Hühnern beschäftigt ist eigentlich nicht verwunderlich. Die Hühner und ich wir haben schon eine lange gemeinsame Geschichte. Wir sind quasi tief verbunden. Schon als Kind habe ich mich am liebsten in unserem Hühnerstall aufgehalten. Der Hund und unser Pferd haben mich nie wirklich interessiert. Ich habe stattdessen Hühner dressiert. Zumindest meinte ich das zu tun. Auch wenn diese Tierchen wahrscheinlich weniger gut bzw. gar nicht aufs Wort hören, habe ich viel Zeit damit verbracht ihnen irgendetwas bei zu bringen. Was meist auch nur weniger gut bzw. gar nicht funktionierte, aber mir hats trotzdem gefallen (den Hühnern vermutlich nicht).

Huhn Kopf
Zugegeben, die Hühner, die wir heute haben, sind andere als damals und ich setzte sie mir auch nicht mehr auf den Kopf, aber irgendwie mag ich diese Tierchen trotzdem noch genauso. Obwohl sie etwas Hecktisches an sich haben (das liegt an ihren unbeweglichen Augen, deshalb müssen sie immer so zackige Bewegungen mit dem Kopf machen, um alles im Blick zu behalten), ist es doch sehr beruhigend ihnen zu zu sehen. Regelmäßig schießt mir dabei die Liedzeile „Ich wollt ich wär ein Huhn“ in den Kopf, denn tatsächlich haben sie nicht viel zu tun. Einfach nur ein bisschen im Boden rum scharren mal hier und mal dort vorbei schauen, Mulden in die Erde bauen und es sich darin gemütlich machen und bei dem ganzen Nichtstun trotzdem sehr produktiv sein.

„Ich wollt ich wär ein Huhn, dann hätt ich nichts zu tun. Ich lege jeden Tag ein Ei und Sonntags auch mal zwei.“

Wenn’s gut läuft: ein Ei am Tag und da wir Deutschen im Durchschnitt ca. 214 Eier im Jahr verspreisen, ist das ja wohl ein großer Dienst an der Gesellschaft. Selten essen wir das Ei einfach so, aber durch Nudeln, Kekse oder Kuchen ist es in unserem Speiseplan zahlreich vertreten.

DSCN2658
Die Bedingungen zum Eier legen sind bei uns ziemlich gut – soweit ich das als Nicht-Huhn beurteilen kann. Das gackernde Volk hat eine riesige Wiese in der es tun und lassen kann was es will. Einigen scheint das allerdings nicht zu reichen und sie unternehmen seit neustem regelmäßig Ausflüge in die nähere Umgebung. Man will ja schließlich etwas gesehen haben, so als Huhn von Welt. Irgendwie finde ich das auch ganz idyllisch, wie sie da so über den Hof tapsen. Würden sie nicht ständig etwas fallen lassen, wäre ich der Meinung: Freiheit für alle Hühner. Weglaufen tun sie nämlich nicht.
Wobei es einen ganz klaren Nachteil gibt: Während sie so in der Weltgeschichte rum scharren, entdecken sie anscheinend sehr ansprechende Legemöglichkeiten. Offensichtlich attraktiver als ihre Nester. Und so haben wir hier gerade jeden Tag Ostern!

Ostern forever !

Manchmal finden wir die Eier auch erst zu spät, aber es gibt da einen Trick:

Wisst ihr, wie ihr heraus bekommt, ob die schon ach-so-lange im Kühlschrank liegenden Eier noch genießbar sind?

  • Das Ei einfach in ein Wasserglas legen.
  • Frische Eier bleiben im Wasserglas unten.
  • Schwimmt das Ei jedoch oben, ist es nicht mehr genießbar.
  • Warum? Die Eierschale ist porös, Luft kann eindringen und die Luftkammer am dicken Ende wird größer.

Hahn auf dem Mist

 

Zurück zum Huhn.
Ich weiß aktuell gar nicht, was für Rassen wir da genau rumlaufen haben. Es hat sich so angesammelt könnte man sagen. Wir haben sie nur zum Eier legen und dann und wann kommt mal eins in die Suppe. Vielmehr kann man dann aus denen auch nicht mehr machen. Sie sind halt zum Eier legen da.

Das geht natürlich auch anders. Sogenannte Zweinutzungshühner. Also zum Eierlegen und zum Essen. Vor allem früher gab es die viel mehr. Heute ist ja immer alles sehr spezialisiert und gleichförmig. Entweder gutes Fleisch oder viele Eier. Das Deutsche Lachshuhn zum Beispiel bietet angeblich vorzügliches Fleisch und eine gute Legeleistung. Natürlich muss man dann immer Kompromisse machen. So machen diese Tiere auch ab und zu mal eine verdiente Legepause. Ist natürlich wirtschaftlich eher unpraktisch. Wahrscheinlich stehen sie auch deshalb schon auf der roten Liste. Unpraktisch kann ja kaum wer gebrauchen. Wir überlegen trotzdem uns welche anzuschaffen. Einerseits mögen wir Artenvielfalt, andererseits finde ich diese Tiere wirklich schön. (Ja, ich habe ein ästhetisches Empfinden für Hühner – dafür keins für Autos).

Also, wer Erfahrungen mit alten Rassen hat: Immer her damit!!