Tiere

Ostern im Stall

Oder: Unser erstes Flaschenkälbchen

Von Weihnachten im Stall habe ich ja schon gehört. Das soll es irgendwann mal gegeben haben. Erzählt man sich so. Aber Ostern im Stall …

Das hatten wir in diesem Jahr zum ersten Mal. Genau so, wie wir zum ersten Mal ein Flaschenkälbchen haben. Aber der Reihe nach.

Am Karsamstag wurde das erste Kälbchen in diesem Frühjahr geboren. Mitten in der großen Wiese, ganz ohne unsere Hilfe. So, wie das hier üblich ist. Als wir es entdeckt haben, haben wir ihm direkt Ohrmarken verpasst. Das muss man immer recht zügig machen, bevor das Kalb zu munter wird und man in der Wiese hinter ihm her rennen kann.

Ostern im Stall

Ohrmarkenzange

Ostern im Stall

Beim Ohrmarke einsetzen entnimmt man gleichzeitig eine Blutprobe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Mutter hat sich direkt verdrückt, kein Trockenlecken, kein Säugen, gar nichts. Sie kam auch nicht mehr wieder 🙁

So haben wir die ganze Herde am Morgen des Ostersonntag in eine kleinere Wiese nahe unserem Haus getrieben, die beiden separiert und gehofft, dass die Mutter sich ihrem Kälbchen nähert. Aber die Muttergefühle stellten sich einfach nicht ein. Im Gegenteil, wenn der kleine Bulle am Euter trinken wollte bekam er einen mit. Die Mutter trat nach ihrem Kind. Echt unerhört!

Deshalb kamen die beiden in den Stall. Die Alte wurde festgebunden, so dass das Junge nun endlich trinken konnte. Aber auch das hat nicht geklappt. Massiver Wiederstand!

In der Zwischenzeit wurde das Osterfrühstück in den Stall verlegt.

Ostern im Stall

Unsere Übernachtungsgäste (wir bieten auf unserem Hof Stellplätze für Wohnmobile an über Landvergnügen) gesellten sich zu uns und überlegte mit, was man noch tun könnte. Wir waren mittlerweile recht ratlos, hatten wir so einen Fall doch noch nie. Irgendwann verschwand einer von ihnen, kam wieder und sagte: „Ich habe gerade mit meiner Schwägerin telefoniert und die beschäftigt sich mit Homöopathie bei Milchkühen.“ Wir: „Hä?“ Er: „Mutterkuh und Kalb müssen mit einer Paste aus Anisbutter, Salz und Wasser eingerieben werden. So haben die beiden den gleichen Geruch und die Mutter nimmt ihr Kalb an.“ Gesagt, getan. Hat allerdings nur zu einer kurzen Annäherung geführt. Schade. So etwas finde ich ja toll (wenn’s klappt).

Ostern im Stall

Nachdem diese Rabenmutter immer aggressiver ihrem Kälbchen gegenüber wurde und wir schon Angst hatten, dass sie es an der Stallwand zerquetschte, haben wir sie wieder in die Wiese entlassen. Sie war sichtlich froh darüber.

An melken war bei diesem ungestümen Tier natürlich nicht zu denken und so bekam der kleine Kerl auch nicht die eigentlich wichtige Biestmilch (Kolostrum). Das ist die erste Milch, die die Mutter bildet. Sie ist besonders gehaltvoll und wichtig für die Immunabwehr.

Biestmilch konnten wir nicht organisieren, dafür aber Milchpulver und so gab es dann irgendwann die erste Flasche …

Ostern im StallOstern im Stall

 

 

 

 

 

 

 

 

… und die zweite und die dritte und …

Ostern im Stall halt.

Mit allen.

Es war nicht ungemütlich.

Ostern im Stall

sorgt immer für Ordnung

Ostern im Stall

nichts verpassen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und irgendwie ist so ein Kuschelkalb auch Mal was Nettes. Wenn mein Mann den Stall verlässt, blökt es ganz herzzerreißend.

Mittlerweile trinkt unser Mäxchen sehr gut und noch macht uns das Füttern großen Spaß. Ich bin gespannt, wie es sich entwickelt – das Kalb und die Fütterei. Denn auf so einem lustigen Nebenerwerbs-Bauernhof, wie wir einen haben, ist die ganze Nummer ein krasser Zeitfresser. Auch finanziell ist es nicht wirklich attraktiv. Dafür sind wir auf jeden Fall um eine Erfahrung reicher 🙂

Ich werde euch auf dem Laufenden halten!

 

P.S. Heute gibt es Mal nur Handybilder. Aber so oder so werde ich wohl keine große Stallfotografin. Deshalb ist das Titelbild gemogelt. Das ist ein Kalb aus dem letzten Jahr.

 

 

 

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